Familientherapie

„Alles Leben ist Beziehung“ – so hat das Martin Buber auf den Punkt gebracht. Und da wo die Beziehungen am engsten, am dichtesten sind passiert unweigerlich Reibung. Das ist gut. Das hält warm. Wenn da nicht…

Wenn da nicht immer wieder so unerwartete Irritationen passieren würden, oder noch schlimmer – bereits erwartete. Wenn da nicht teilweise so viele Bedürfnisse gleichzeitig aneinander stoßen würden, das die Wärme zum ungebremsten Druckkochtopf mutiert. Oder Bedürfnisse vielleicht im Durcheinander gänzlich vergessen werden. Auf der Strecke liegen bleiben. Und dann statt Wärme, Kälte und Einsamkeit um sich greifen – mitten im erhofften „Gemeinsam“. Wenn dann ohnmächtig gerudert wird, hauptsache schnell weg und egal wohin und dann schwimmt da schon wieder dieselbe Boje – die hatten wir doch schon.. – oder aufgehört wird – aufgehört wird zu rudern, aufgehört zu hoffen.

Manchmal sind da aber auch nur gefühlt isolierbare Störquellen. Etwas oder jemand hängt. Und wie man da dreht und wendet, es kommt nicht in Bewegung. Es soll aber, es muss vielleicht sogar…

Damit sind sie nicht alleine. That´s irgendwie anscheindend „part of the game“. Aushalten muss man das trotzdem nicht!

Ich liebe die Arbeit mit Familien. In keiner Konstellation sind so viele Kompetenzen und Ressourcen gebündelt und können in der Geschwindkeit für alle genützt und hilfreich werden. In keiner anderen Konstellation gibt es so viel implizites, nutzbares Wissen.

Gerade und besonders auch, wenn nur ein Familienmitglied von akuten Problemen betroffen ist, mit körperlichen oder psychiatrischen Diagnosen konfrontiert ist, oder sonstwie aus der Reihe fällt, bietet Familientherapie aus meiner Sicht enorme Möglichkeiten und eben deutlich mehr Unterstützungspotential, als die Arbeit eins zu eins. Einfach weil da viele Erfahrungen auf einem Fleck zusammenfließen können, weil von vielen Seiten und zusammen supportet werden kann.

Es gibt die Theorie, dass Familientherapie deshalb oft nicht angepeilt wird und statt dessen die vom Problem betroffene Person „zum reparieren“ in Einzeltherapie „abgegeben wird“, weil es da unterschwellige Schuld und Scham Dynamiken gibt – so in der Art „wenn mein Kind Drogen nimmt / aus der Rolle fällt / etc. .., kann mit uns ja auch was nicht stimmen. Das ist der normalste Gedanke der Welt. Und wahrscheinlich ist auch was dran – weil – wir sind halt alle Menschen, alle unperfekt, bedürftig, oft hilflos, überfordert – Mensch sein heißt Fehler machen. Punkt. Die Theorie sagt weiter: wenn da diffuse Schuld und Schamgefühle lauern wird das kein Motivator sein mich mit denen in die Auslage zu setzen. Das liegt nahe – Schuld und Scham implizieren genau die Gegenrichtung an Bewegung – den Rückzug.

Weil ich glaube, dass an dieser Therorie etwas dran ist, ist mir wichtig, besonders wichtig, folgendes zu betonen: es geht hier nicht – GANZ UND GAR NICHT – um Schuld!!! Das ist völlig uninteressant! Es geht einzig und alleine darum: WIE KÖNNEN WIR & WAS – GEMEINSAM TUN, DAMIT ES UNS ALLEN UND IM SPEZIELLEN DER PERSON DIE BESONDERS BETROFFEN IST BESSER GEHT!!!

Und genau für diese eine Frage gibt es für mich kein besseres Setting, als das Familien-Setting. Am besten mit allen Menschen die nahe, wichtig und betroffen sind.

Die systemische Therapie (bis vor kurzem hieß sie noch systemische Familientherapie) hat gerade in diesem Setting viel neue, potente und wissenschaftlich bestätigte Inputs weltweit geliefert und Interventionen entwickelt, auf die ich in meinen Sitzungen zurück greife und die ich versuche den immer einzigartig individuellen Kontexten, Dynamiken, Potentialen anzupassen.

„Wenn du schnell gehen willst geh alleine, wenn du weit gehen willst, geh gemeinsam“ – an diesem alten afrikanischen Sprichwort ist für mich viel Wahrheit. Wenn sie neugierig geworden sind, rufen sie mich an, oder schreiben mir – ich melde mich zurück! Alle Beste!

+43 677 62860445